Liebe Leserin,
fragen Sie sich, ob bei Ihnen oder in Ihrer Familie erblich bedingter Eierstockkrebs vorliegen könnte? In dieser Information erfahren Sie, ob und wann ein Gentest für Sie sinnvoll sein kann. Es gibt einiges zu bedenken, bevor Sie sich entscheiden.
Die Eierstöcke liegen im kleinen Becken, rechts und links neben der Gebärmutter. Etwa 3 von 100 bösartigen Tumoren der Frauen betreffen die Eierstöcke. Nach neuen Schätzungen liegt bei etwa jeder fünften Frau mit Eierstockkrebs eine genetische Veränderung vor. Fachleute sprechen dann von erblich bedingtem Eierstockkrebs. Das heißt, innerhalb einer Familie können mehrere nahe Verwandte betroffen sein.
Das Risiko, die veränderte Erbanlage an seine Nachkommen zu vererben, ist 50 : 50. Das veränderte Gen kann dabei von der Mutter oder vom Vater stammen. Oft handelt es sich um die Gene mit der Bezeichnung BRCA1 und BRCA2. Der Begriff BRCA stammt aus dem Englischen und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von „breast“ (Brust) und „cancer“ (Krebs) zusammen. Frauen, die eine Genveränderung von BRCA1 oder BRCA2 aufweisen, haben ein deutlich erhöhtes Risiko sowohl Eierstockkrebs als auch Brustkrebs zu bekommen. Sie erkranken häufig früher als üblich – also vor dem 50. Lebensjahr.
Im Laufe ihres Lebens erkranken an Eierstockkrebs etwa
Vielleicht haben Sie betroffene Verwandte. Sind zum Beispiel in Ihrer Familie entweder mütterlicherseits oder väterlicherseits
Haben Sie eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob für Sie eine genetische Beratung hilfreich wäre.
Mit einem Gentest können Fachleute feststellen, ob bei Ihnen eine veränderte Erbanlage vorliegt. Dafür untersuchen sie Ihr Blut in einem Labor. Vor dem Gentest erfolgt eine fachliche Beratung, hier wird Ihnen alles genau erklärt. Der Test wird in vielen Fällen unauffällig sein. Sie sollten diesen Test aber nicht machen lassen, damit Sie „beruhigt“ sind. Ihnen sollte im Voraus bewusst sein, dass Sie ein beunruhigendes Testergebnis erhalten könnten und Sie lebenslang mit dem Wissen leben müssten, ein erhöhtes Krebsrisiko zu haben. Zumeist werden erst die Gene eines betroffenen Familienmitglieds untersucht. Fachleute empfehlen, dass jeder Frau mit Eierstockkrebs eine genetische Testung angeboten wird. Liegt in einer Familie eine genetische Veränderung vor, so können sich auch gesunde Angehörige ersten Grades testen lassen. Bei Verdacht auf erbliche Belastung übernimmt die Krankenkasse in der Regel alle Beratungs- und Untersuchungskosten. Fragen Sie trotzdem vorher nach, welche Kosten sie in Ihrer Situation übernimmt.
Eines vorab: Eine veränderte Erbanlage heißt nicht zwingend, dass Sie erkranken. Das Ergebnis erlaubt keine Vorhersage, ob und wann Krebs wirklich auftritt. Die einzige wirksame Möglichkeit, das erhöhte Risiko zu senken, ist eine vorbeugende Operation: die Entfernung beider Eierstöcke samt Eileiter. Überlegen Sie sich gut, ob Sie dazu bereit sind. Der Eingriff hat Nebenwirkungen und langfristige Folgen. Fragen Sie Ihr Behandlungsteam nach den Vor- und Nachteilen.
Erblicher Eierstockkrebs - Gentest Ja oder Nein? (pdf - 125 kB)
Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung