Liebe Patientin,
Sie haben erfahren, dass Sie an Brustkrebs oder an einer Brustkrebsvorstufe erkrankt sind. Das ist sicherlich erst einmal ein Schock und eine große Belastung für Sie. Das Wissen über die Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten kann Sie dabei unterstützen, mit dieser neuen Situation umzugehen.
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 70000 Frauen an Brustkrebs und mehr als 6000 an einer Brustkrebsvorstufe. Wie häufig diese Vorstufen zu Brustkrebs entarten, ist unklar.
Das bedeutet „Brustkrebsvorstufe“:
Unter einer Brustkrebsvorstufe versteht man in der Regel ein duktales Carcinoma in situ – kurz: dCis. Das heißt: Es befinden sich krankhaft veränderte Zellen in den Milchgängen der weiblichen Brust. Diese Krebszellen durchbrechen nicht die Grenzen des Milchgangs. Sie wachsen nicht in umliegendes Gewebe, verteilen sich nicht im Körper und bilden keine Metastasen. Ein DCIS ist also keine lebensbedrohliche Krankheit. Es lässt sich allerdings nicht voraussagen, ob und wann ein DCIS zu Brustkrebs wird.
Das bedeutet „Brustkrebs im frühen Stadium“:
Wenn krankhaft veränderte Zellen natürliche Gewebegrenzen überschreiten, wird der Tumor als Brustkrebs bezeichnet. Von „Brustkrebs im frühen Stadium“ spricht man, wenn:
Um Brustkrebs festzustellen, empfehlen Fachleute zuerst folgende Untersuchungen:
Es können sich weitere bildgebende Untersuchungen anschließen. Um Brustkrebs sicher nachzuweisen, wird eine Probe aus den auffälligen Stellen der Brust entnommen. Fachleute bezeichnen eine Gewebeprobe als Biopsie. Ein Ärzteteam untersucht im Labor, ob diese Proben Krebs enthalten.
Im Labor lässt sich bestimmen, wie der Krebs beschaffen ist. Es gibt Brustkrebs, der langsam wächst, aber auch welchen, der schnell und aggressiv fortschreitet. Bei manchen wächst er hormonabhängig, bei anderen nicht. Danach richtet sich die Behandlung.
Bei Brustkrebs im frühen Stadium ist das Ziel der Behandlung, den Krebs vollständig zu beseitigen. Dazu kommen mehrere Verfahren zum Einsatz: Operation, Bestrahlung und Medikamente gegen den Krebs. Im Frühstadium gibt es zwei Möglichkeiten zu operieren:
Verlässliche Studien zeigen, dass eine Brust erhaltende Operation mit anschließender Bestrahlung gleich gute Ergebnisse bringt wie eine Brustabnahme: Nach 5 Jahren lebten gleich viele Patientinnen. Eine Brustabnahme wird etwa empfohlen, wenn der Krebs nicht komplett aus der Brust zu entfernen war, keine Nachbestrahlung möglich ist oder Sie es sich ausdrücklich wünschen.
Bei Brustkrebs im frühen Stadium kommen zusätzliche Behandlungen in Frage:
Im Labor wird geprüft, ob Anti-Hormone wirken können. Diese Anti-Hormon-Behandlung dauert mindestens 5 Jahre. In guten Studien hatten 25 von 100 Frauen mit einer Anti-Hormon-Behandlung einen Rückfall nach 10 Jahren. Ohne Anti-Hormone waren es 38.
Eine Chemotherapie nach der Operation empfehlen Fachleute zum Beispiel, wenn Anti-Hormone nicht wirken, der Krebs aggressiv wächst oder Frauen jünger als 35 Jahre sind. Zusammenfassend zeigen gute Studien für einen Zeitraum von 15 Jahren: Ohne Chemotherapie hatten etwa 54 von 100 Frauen unter 50 Jahren einen Rückfall. Mit Chemotherapie waren es 41. Sofern der Krebs darauf anspricht, empfehlen Fachleute einen Antikörper oder eine Kombination von Chemotherapie mit Antikörpern vor und/oder nach der Operation. In Studien hatten etwa 36 von 100 Frauen mit Chemotherapie einen Rückfall. Mit dem zusätzlichen Antikörper waren es 26. Alle Medikamente können erhebliche Nebenwirkungen hervorrufen. Einige lassen sich vorbeugend behandeln. Welche Behandlung für Sie am besten geeignet ist, hängt von Ihrer persönlichen Situation sowie Art, Größe und Eigenschaften des Krebses ab. Ihre Behandlung wird speziell auf Sie zugeschnitten und geplant.
"Brustkrebs - Was ist das?" (pdf - 51 kB)
Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung