Liebe Leserin, lieber Leser,
„der Boden schwankt“, „alles dreht sich“ oder „das Gefühl zu einer Seite zu fallen“ – Betroffene können Schwindel sehr unterschiedlich erleben. In dieser Information erfahren Sie, wie Schwindel entsteht und welche Behandlungen möglich sind.
Wenn unser Gleichgewicht gestört ist, fühlen wir uns unsicher im Raum. Gehen und Stehen fallen schwer. Häufig kommen weitere Beschwerden hinzu, zum Beispiel Schwitzen, Übelkeit oder Erbrechen. Auch Sehoder Hörstörungen sind möglich. Schwindel erleben Betroffene häufig als beängstigend. Hausärzte geben an, dass etwa jeder 13. Patient wegen Schwindel ihre Praxis aufsucht. Ältere Menschen berichten häufiger über Schwindel als jüngere.
Verschiedene Sinne liefern Informationen an das Gehirn, in welcher Lage sich der Körper im Raum befindet. Daran sind beteiligt: das Sehen, die Gleichgewichtswahrnehmung in den Innenohren sowie das Tast- und Tiefenempfinden in Haut, Muskeln und Gelenken. Wenn diese Sinne unterschiedliche Informationen senden, kommt das Gehirn „durcheinander“. Manchmal liegt die Ursache auch im Gehirn selbst: Es verarbeitet Sinneseindrücke nicht mehr richtig. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn es nicht richtig durchblutet wird, Nährstoffe fehlen oder Giftstoffe es beeinträchtigen. Auch das seelische Empfinden hat einen Einfluss darauf, ob wir uns im Gleichgewicht fühlen oder nicht. Schwindel kann also viele verschiedene Ursachen haben.
Aus der Art und der Zeitdauer des Schwindels kann der Arzt gut folgern, was die Ursache ist. Beschreiben Sie Ihren Schwindel daher so genau wie möglich:
Wie empfinden Sie den Schwindel?
Wie lange dauert der Schwindel?
Was noch wichtig sein kann:
Manche Kopfbewegungen, körperliche Anstrengung oder das Aufrichten des Körpers aus dem Liegen können Schwindel hervorrufen, ebenso eine neue Brille, bestimmte Medikamente und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Teilen Sie Ihrem Arzt auch mit, falls Sie weitere Beschwerden haben, wie Erbrechen, Hörstörungen, Herzstolpern oder eine traurige Stimmung.
Nachdem der Arzt Sie ausführlich befragt hat, untersucht er Sie körperlich. Er sieht sich zum Beispiel Ihre Bewegungen, Augen, Ohren und Halswirbelsäule an. Er misst Blutdruck und Puls. Und er führt verschiedene Tests durch, um Ihr Gehirn und Nervensystem zu prüfen.
Oft kann er nach Befragung und körperlicher Untersuchung sagen, was den Schwindel auslöst. Selten sind zusätzliche technische Untersuchungen oder die Überweisung an einen Spezialisten notwendig.
Bei etwa der Hälfte der Betroffenen findet der Arzt keine körperliche Ursache. Dann kommen zum Beispiel in Frage:
Findet der Arzt eine körperliche Ursache, liegt am häufigsten ein gutartiger Lagerungsschwindel vor. Dieser Drehschwindel tritt anfallsartig mehrmals täglich über Tage bis Wochen auf. Er dauert wenige Sekunden bis Minuten. Auslöser sind schnelle Bewegungen des Kopfes, zum Beispiel beim Aufrichten aus dem Bett. Ursache sind winzige „Ohrsteinchen“, die im Gleichgewichtsorgan für Verwirrung sorgen. Seltenere Ursachen für Drehschwindel sind andere Erkrankungen im Innenohr oder Gehirn, zum Beispiel Entzündungen oder Migräne. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Durchblutungsstörungen im Gehirn (Schlaganfälle), Unterzuckerung, Probleme mit der Halswirbelsäule, Nervenschädigungen sowie Vergiftungen können einen Schwindel auslösen.
Schwindel ist unangenehm und beeinträchtigt den Alltag. Er ist jedoch nur selten gefährlich. In diesem Fall sollten Spezialisten die Betreuung übernehmen. Häufig ist keine Behandlung erforderlich. Der Körper gewöhnt sich von allein langsam an den Schwindel. Dann hören die Beschwerden auf. Medikamente gegen Schwindel sollten Sie, wenn überhaupt, nur kurzzeitig einnehmen. Sie können zwar vorübergehend die Beschwerden lindern. Aber nur ohne Medikamente kann sich der Körper langfristig an den Schwindel anpassen. Bei einigen Schwindelarten lassen sich Beschwerden gezielt verbessern:
Patienteninformation: "Plötzlich Schwindel - was steckt dahinter?" (pdf - 70 kB)
Quelle: Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)