#PraxenKollaps: Anhörung zur Petition am 19. Februar im Livestream

Mit 545.000 Unterschriften hat die Petition zum #PraxenKollaps das nötige Quorum um ein Vielfaches übertroffen. Jetzt gibt es einen Termin für die Anhörung: 19. Februar 2024, 12 Uhr. Interessenten können die Sitzung per Livestream oder Parlamentsfernsehen verfolgen.

Als Petent ist der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen zu der Anhörung eingeladen. Vorgesehen sind insgesamt 75 Minuten für ein kurzes Eingangsstatement des Petenten sowie für eine ausführliche Fragerunde, bei der auch Fragen an das Bundesgesundheitsministerium gerichtet werden.

Nach jetzigem Informationsstand wird der Minister, Prof. Karl Lauterbach, selbst an der Anhörung teilnehmen.

Als öffentliche Sitzung wird die Anhörung auf www.bundestag.de sowie im Parlamentsfernsehen live übertragen; die Aufzeichnungen werden im Anschluss auf der Internetseite des Bundestages (www.bundestag.de/mediathek) bereitgestellt. 

Weitere Informationen zum Termin: https://www.bundestag.de/ausschuesse/a02_Petitionsausschuss/Anhoerungen/988456-988456

 

Zukunft gestalten! Kommen Sie zum Zukunftstag am 6. März in die KV Bremen

Mit der "Bremer Erklärung“ haben die Praxisteams aus Bremen und Bremerhaven auf dem Aktionstag am 6. Dezember 2023 ein starkes Signal gesendet. Wir haben uns auch auf einen Zukunftstag verständigt, um die berechtigte Kritik mit konstruktiven Vorschlägen zu untermauern. Das wollen wir nun am 6. März angehen. Bitte beteiligen Sie sich!

 

Zukunftstag in der KV Bremen
6. März 2024, 14 bis 18 Uhr
Schwachhauser Heerstr. 26-28, 28209 Bremen

 

Die Einladung richtet sich an alle interessierten Mitglieder der KV Bremen sowie interessierte MFA und andere Teammitglieder. 

Weitere Infos und Anmeldung

 

#PraxenKollaps: Pressemitteilung der KV Bremen: 700 Ärzte, Psychotherapeuten und Praxismitarbeiter geben Bremer Erklärung ab

700 Ärzte, Psychotherapeuten und Medizinische Fachangestellte aus Bremen und Bremerhaven haben am 6. Dezember bei einem Aktionstag in der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bremen ein klares Zeichen gegen die aktuelle Gesundheitspolitik gesetzt. In einer „Bremer Erklärung zur Lage in den Praxen“ beklagen sie die fehlende materielle und ideelle Wertschätzung ihrer Arbeit und fordern ein Umdenken in der Politik und ein klares Bekenntnis zum ambulanten System.

Die „Bremer Erklärung“ geht weit über bloße Kritik an der mangelnden Wertschätzung und Finanzierung der Arbeit der Praxen hinaus. Das Papier nimmt auch die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft selbst in die Pflicht zu Reformen.

Die Bremer Erklärung im vollen Wortlaut ist auf der Homepage der KV Bremen abrufbar.

Präsentationen vom Aktionstag zum Download

#PraxenKollaps: Aktionstag der Praxisteams am 6. Dezember: 600 Ärzte, Psychotherapeuten und Medizinische Fachangestellte geben „Bremer Erklärung“ ab

Die Praxen in Bremen und Bremerhaven rufen den 6. Dezember 2023 zum Aktionstag aus. Mehr als 600 Ärzte, Psychotherapeuten und Medizinische Fachangestellte werden an diesem Tag ein Zeichen gegen die desaströse Gesundheitspolitik setzen und eine „Bremer Erklärung zur Lage in den Praxen“ verabschieden. Zu diesem Zweck versammeln sie sich um 10 Uhr in der Geschäftsstelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bremen. 

Die KV Bremen weist vorsorglich darauf hin, dass einige Praxen am 6. Dezember Sprechzeiten reduzieren werden oder gar geschlossen bleiben. Damit es zu keinen Engpässen bei der Versorgung dringender Fälle kommt, wird die KV Bremen alle Bereitschaftsdienstzentralen schon am Vormittag öffnen. 

Aktionstag der Praxisteams am 6. Dezember 2023, 10 bis 12 Uhr
Kassenärztliche Vereinigung Bremen
Schwachhauser Heerstr. 26/28, 28209 Bremen

Hinweis für Pressevertreter: Wir weisen darauf hin, dass die Stellflächen auf dem Parkplatz der KV Bremen begrenzt sind. Eine frühe Anreise ist empfehlenswert. 

#PraxenKollaps: Aktionstag am 6. Dezember in der KV Bremen

Die Vertreterversammlung der KV Bremen sowie die Berufsverbände und Obleute laden zu einem zentralen Aktionstag am 6. Dezember, 10 bis 12 Uhr, in die Geschäftsstelle der KV Bremen ein.

Der Aktionstag ist Teil der Initiative #Praxenkollaps. Wir wollen die berechtigten Forderungen erklären und diskutieren, den Unmut der Ärzte und Psychotherapeuten sowie ihrer Praxisteams in den Vordergrund stellen und mit Ihnen das weitere Vorgehen hierzu abstimmen. 

Beteiligen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Praxisteam am Aktionstag am 6. Dezember. Melden Sie sich bitte hier an.

Damit es zu keinen Engpässen bei der Versorgung dringender Fälle kommt, wird die Kassenärztliche Vereinigung Bremen ihren ärztlichen Bereitschaftsdienst am 6. Dezember auch während der regulären Praxisöffnungszeiten an allen Standorten öffnen.

 

#PraxenKollaps: Bundesweite Befragung zur Lage der Praxen startet

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat eine Online-Befragung aller Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten gestartet. Es geht um die Lage der Praxen und was sie brauchen, um ihre Patienten angemessen versorgen zu können. Es ist die größte Ärztebefragung seit mehr als zehn Jahren.

Eckdaten zur Online-Befragung 

  • Teilnehmer: Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten
  • Zugang: die Teilnehmer erhalten per E-Mail bzw. per Post einen persönlichen Zugangscode, um an der Online-Befragung teilnehmen zu können 
  • Zeitaufwand: etwa zehn Minuten  
  • Dauer der Befragung: bis 20. November 

Zur Befragung

#PraxenKollaps: Bundestagspetition gestartet – 50.000 Unterschriften sind notwendig!

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat eine Petition beim Deutschen Bundestag eingereicht. Ärzte, Psychotherapeuten, Praxisangestellte und Patienten sind aufgerufen, die Initiative #PraxenKollaps mit ihrer Unterschrift zu unterstützen. Praxisaushang und Unterschriftenlisten können auf der Seite der KV Bremen abgerufen werden.

Die KV Bremen ruft alle ihre Mitglieder auf, die Petition zu unterstützen und die Unterschriftenlisten in der Praxis auszulegen. Es werden mindestens 50.000 Unterschriften benötigt, um im zuständigen Ausschuss des Bundestages das Anliegen vortragen zu können. 

Im Downloadbereich  kann das Material abgerufen werden (Aushang, Unterschriftenliste, Datenschutzhinweis). Praxen können die Unterschriftenliste per Brief, als Scan per E-Mail oder Fax einreichen. Bis wann das spätestens erfolgen muss, hängt von der Mitzeichnungsfrist ab; diese steht aktuell noch nicht fest. 

  • Postanschrift: Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages, Platz der Republik 1, 11011 Berlin 
  • E-Mail: post.pet@bundestag.de 
  • Fax: 030 227-36053 

Sobald der Petitionsausschuss die Petition geprüft und im Internet veröffentlicht hat, kann sie auch online unterzeichnet werden. Ab diesem Zeitpunkt gilt eine Mitzeichnungsfrist von vier Wochen. 

 

#Praxenkollaps: Individualisierbare Plakate für die Wartezimmer

Die KV Bremen hat eine regionale Plakatierungsaktion ins Leben gerufen, die den Ärger über die Gesundheitspolitik zum Ausdruck bringen und bei der Ansprache von Patienten unterstützen soll.

Praxen erhalten per Post Basisplakate (DIN-A3-Plakat), die mit individuellen Botschaften (DIN-A4-Ausdruck) versehen werden können. Auf diese Weise können Praxen auf eine Art und Weise und auf genau die Missstände hinweisen, die ihnen wichtig sind. Dieses Baukastensystem erlaubt es auch, auf Entwicklungen zu reagieren und neue Botschaften zu implementieren.

Außerdem hat die KV Bremen im Stil der Plakatierungskampagne Internet-Banner entwickelt, die zum Download bereitstehen und zum Beispiel für Praxen-Homepages genutzt werden können.

Downloadbereich Botschaften und Banner

Die KV Bremen bittet darum, Fotos von ausgehängten Plakaten anzufertigen und an die KV zu schicken. Daraus soll eine Collage entstehen, die die Kritik der Ärzte und Psychotherapeuten eindrucksvoll visualisiert. Bitte schicken Sie ein oder mehrere Fotos (idealerweise mit dem Praxisteam) per Mail an redaktion@kvhb.de

 

Enttäuschender Abschluss und Lauterbach-Desinteresse: Protestaktion #Praxenkollaps geht weiter

Mit einer Erhöhung des Orientierungswertes um 3,85 Prozent sind die Finanzierungsverhandlungen vergangene Woche abgeschlossen worden. Darüber hinaus hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nicht auf den Forderungskatalog der Ärzte und Psychotherapeuten geantwortet. Damit ist klar: Der Protest #Praxenkollaps wird intensiviert.

 

Abschluss der Finanzierungsverhandlungen

Der Erweiterte Bewertungsausschuss hat am 13. September eine Anhebung des Orientierungswertes für das Jahr 2024 um 3,85 Prozent beschlossen. Sowohl die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) als auch der GKV-Spitzenverband akzeptierten den Vorschlag des unparteiischen Vorsitzenden des Erweiterten Bewertungsausschusses. 

Die Verhandlungen zur Dynamisierung von Kostenpauschalen, zum Beispiel für Dialysen und Laboruntersuchungen, sowie über eine Vergütung des Mehraufwands von Arztpraxen infolge von Arzneimittelengpässen werden fortgeführt – ebenso zu den gestiegenen Hygienekosten bei ambulanten Operationen. Sie sollen Ende 2023 abgeschlossen sein.

Ein wichtiges Verhandlungsergebnis ist, dass künftig die Tarifsteigerungen der Medizinischen Fachangestellten schneller in den ärztlichen Honoraren abgebildet werden. Dadurch werden diese Kostensteigerungen im Orientierungswert ohne jahrelangen Verzug integriert.

Die Vorstände der KV Bremen, Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans, kritisieren den Abschluss der Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene als unzureichend. „Damit liegt die Steigerung des Orientierungswertes nun im 15. Jahr in Folge unterhalb der Inflationsrate. Das ist nicht akzeptabel. Jedem sollte klar sein, dass das ambulante System nur mit Rationierung und Leistungskürzungen auf diesen Systemfehler reagieren kann.“ Für die Bremer KV-Vorstände ist der Abschluss Beweis genug, dass der Rahmen für die Finanzierungsverhandlungen einer Generalüberholung bedarf. „Wir können kein System akzeptieren, das die Verhandlungsführer der Ärzte und Psychotherapeuten in ein starres Regelungskorsett mit praktisch am Rücken festgebundenen Händen zwängt.“ 

 

Lauterbach-Reaktion auf Forderungskatalog 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Frist zur Beantwortung des Forderungskataloges der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten ohne Antwort verstreichen lassen. Die Vertreterversammlung der KBV hat auf ihrer Sitzung am 15. September daraufhin einstimmig „weitere Maßnahmen, um den Forderungen Nachdruck zu verleihen“ beschlossen. Damit wird die Kampagne #PraxenKollaps weitergeführt und intensiviert.

Für Empörung unter den Delegierten der Vertreterversammlung sorgte insbesondere ein Einspieler aus einer Pressekonferenz des Gesundheitsministers, in der er vorgibt, von den Forderungen nichts zu wissen und der Frist keine Beachtung schenkt. „Die Nicht-Antwort des Ministers spricht Bände und ist offen gesagt armselig. Sie bestätigt all unsere Befürchtungen, dass dieser Gesundheitsminister nicht nur ,auf dem ambulanten Auge’ blind ist, sondern offenkundig auch völlig taub für die Belange der Praxen“, stellte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen fest. Der Bundesgesundheitsminister zeige kein Interesse an einer konstruktiven Zusammenarbeit mit der Selbstverwaltung und würde „sukzessive den Turn zur Staatsmedizin mit der Brechstange“ vollziehen.

In selten erlebter Eintracht votierten die Delegierten der KBV-Vertreterversammlung für einen Antrag, der weitere Maßnahmen im Rahmen der Protestaktion #PraxenKollaps in naher Zukunft vorsieht.

Die KV Bremen wird zeitnah über konkrete Schritte informieren.

 

#PraxenKollaps: Niedergelassene kämpfen für Zukunft der ambulanten Versorgung 

Klare Forderungen an die Politik hat am 18. August die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft verabschiedet. Auf einer Krisensitzung in Berlin stellten Hunderte Niedergelassene – darunter die Delegierten der Vertreterversammlungen der KBV und der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen – klar, dass es so nicht weitergehen kann. Die Politik und insbesondere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sind nun aufgefordert, die Forderungen umzusetzen. 

Das sind die Forderungen der Praxen an die Politik: 

  1. Tragfähige Finanzierung: Retten Sie die Praxen aus den faktischen Minusrunden und sorgen Sie für eine tragfähige Finanzierung, die auch in der ambulanten Gesundheitsversorgung insbesondere Inflation und Kostensteigerungen unmittelbar berücksichtigt!
  2. Abschaffung der Budgets: Beenden Sie die Budgetierung, damit auch Praxen endlich für alle Leistungen bezahlt werden, die sie tagtäglich erbringen!
  3. Ambulantisierung: Setzen Sie die angekündigte Ambulantisierung jetzt um – mit gleichen Spielregeln für Krankenhäuser und Praxen!
  4. Sinnvolle Digitalisierung: Lösen Sie mit der Digitalisierung bestehende Versorgungsprobleme. Sorgen Sie für nutzerfreundliche und funktionstüchtige Technik sowie die entsprechende Finanzierung, und belassen Sie die datengestützte Patientensteuerung in ärztlichen und psychotherapeutischen Händen!
  5. Mehr Weiterbildung in Praxen: Stärken Sie die ärztliche und psychotherapeutische Weiterbildung! Diese muss – um medizinisch und technisch auf dem aktuellen Stand zu sein – schwerpunktmäßig ambulant stattfinden. Beziehen Sie auch hier die niedergelassene Vertragsärzte- und Psychotherapeutenschaft ein!
  6. Weniger Bürokratie: Schnüren Sie das angekündigte Bürokratieabbaupaket, damit wieder die Medizin im Vordergrund steht und nicht der „Papierkram“!
  7. Keine Regresse: Schaffen Sie die medizinisch unsinnigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen ab! Die Arzneimittelregresse müssen weg!

Der Forderungskatalog mitsamt Lösungsvorschlägen wurde an den Minister übermittelt. Er wird aufgefordert, bis zum 13. September zu den einzelnen Forderungen Stellung zu beziehen und konkrete Umsetzungsschritte zu benennen. 
Forderungskatalog mit Lösungsvorschlägen

Die KBV-Vertreterversammlung hat den Forderungskatalog einstimmig verabschiedet. Per Akklamation signalisierten alle Teilnehmenden ihre Zustimmung. Zur Krisensitzung waren auch die Mitglieder der 17 regionalen Vertreterversammlungen, der beratenden Fachausschüsse der KBV, Vertreter der Berufsverbände sowie Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten aus den Praxen eingeladen. 

 

Ausschnitt: Dr. Stefan Trapp, KV Bremen – Beitrag aus Bremen zur Bedeutung der MFA für die ambulante Versorgung

Ausschnitt: Dr. Stephan Hofmeister, Kassenärztliche Bundesvereinigung – Abschluss-Appell

Pressemitteilungen

#PraxenKollaps: Bremer Erklärung abgegeben

06.12.2023 | 

Praxisteams aus Bremen und Bremerhaven kämpfen für den Erhalt der ambulanten Versorgung und fordern von der Politik ein klares Bekenntnis

700 Ärzte, Psychotherapeuten und Medizinische Fachangestellte aus Bremen und Bremerhaven haben am 6. Dezember bei einem Aktionstag in der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bremen ein klares Zeichen gegen die aktuelle Gesundheitspolitik gesetzt. In einer „Bremer Erklärung zur Lage in den Praxen“ beklagen sie die fehlende materielle und ideelle Wertschätzung ihrer Arbeit und fordern ein Umdenken in der Politik und ein klares Bekenntnis zum ambulanten System.

Die „Bremer Erklärung“ geht weit über bloße Kritik an der mangelnden Wertschätzung und Finanzierung der Arbeit der Praxen hinaus. Das Papier nimmt auch die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft selbst in die Pflicht zu Reformen.

Die Bremer Erklärung in Kurzform:

Mangel an qualifiziertem medizinischen Personal
Es fehlen Ärztinnen und Ärzte und es fehlen Medizinische Fachangestellte und weiteres medizinisches Fachpersonal. Diese Situation wird sich durch den Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge erheblich verschärfen. Gefordert wird deshalb, jetzt in die Ausbildung und Weiterbildung zu investieren. Dass Bremen über keine Medizinfakultät verfügt, ist ein erheblicher Standortnachteil.

Gute ambulante Versorgung muss nachhaltig finanziert werden
Anders als im Bereich der Kliniken sind seit 15 Jahren in Folge die Preise für die Leistungen in der ambulanten medizinischen Versorgung immer unterhalb der Inflationsrate angepasst worden - also faktisch von Jahr zu Jahr gefallen. Gefordert wird daher eine gesetzliche Neuregelung, um Kostenentwicklungen durch Inflation und Tarifabschlüsse unmittelbar berücksichtigen zu können. Die Praxen dürfen bei der Refinanzierung ihrer Kosten nicht systematisch gegenüber den Kliniken schlechter gestellt werden.

Die Budgetierung im ambulanten Bereich ist patientenfeindlich
Das aktuelle Vergütungssystem mit Pauschalierungen und budgetiertem Honorar schafft Intransparenz und auch Fehlanreize, die zu Lasten einer guten Versorgung gehen.

Engagement des Landes bei der Niederlassungsförderung notwendig
Die Bremer Ärzteschaft fördert bereits aus eigenen Mitteln Neuniederlassungen in unterversorgten Bereichen. Die Kommunen Bremen und Bremerhaven sehen dagegen tatenlos zu, wie die Gemeinden im Umland und ganz Deutschland Niederlassungswillige bei der Praxisgründung unterstützen.

Das Land Bremen muss seine Verantwortung zur Sicherung der ambulanten Versorgung endlich ernst nehmen!

 

Notwendige Patientensteuerung
Die Bremer Ärzte- und Psychotherapeutenschaft spricht sich klar für eine notwendige Steuerung von Patienten in für sie geeignete Angebote aus. Wenn nur begrenzte Mittel für die Versorgung zur Verfügung gestellt werden, kann es keine "Flatrate"-Versorgung geben. Alle erbrachten Leistungen müssen auch bezahlt werden - Prioritäten für eine notwendige und wirtschaftliche Versorgung müssen jedoch politisch gesetzt werden. Diese Verantwortung verweigern die politisch Verantwortlichen.

Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung
Die Bremer Ärzte und Psychotherapeuten nehmen auch die eigene Selbstverwaltung in die Pflicht: Es reicht nicht, nur eine bessere Vergütung zu fordern! Das aktuelle Abrechnungssystem fördert Quantität vor Qualität der Versorgung. Nicht nur die finanziellen, auch die personellen Ressourcen sind begrenzt. Für die zukünftige Versorgung müssen auch Ärzte und Psychotherapeuten eigene realistische Vorschläge zu entwickeln, die sich am Bedarf ihrer Patientinnen und Patienten orientieren. Die Kassenärztliche Vereinigung Bremen wird daher 2024 einen "Zukunftstag" organisieren, um über die Versorgungsbereiche hinweg unsere Vorschläge zu diskutieren und beschließen.

Die Bremer Erklärung im vollen Wortlaut ist auf der Homepage der KV Bremen abrufbar.

#PraxenKollaps: Kein Cent für Praxen

01.11.2023 | 

57 Millionen Euro für die Krankenhäuser und kein Cent für Praxen in Bremen und Bremerhaven

Das Land Bremen hat als Folge der Energiekrise einen regionalen Rettungsschirm für die bremischen Krankenhäuser aufgespannt. 57 Millionen Euro sind abgerufen worden. Dazu erklären die Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bremen Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans: „Es ist gut, dass das Land hier aktiv wird. Es ist schlecht, dass einmal mehr die Praxen außer Acht gelassen werden.“

Auch viele niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten im Land Bremen benötigen angesichts explodierender Betriebs- und Personalkosten ebenfalls Unterstützung. Seit 15 Jahren wird der ambulante Sektor kaputtgespart. In dieser Zeit ist die medizinische ambulante Versorgung der Bevölkerung jährlich unterhalb der Inflationsrate finanziert worden, was angesichts der jüngsten Teuerungsraten nicht mehr zu kompensieren ist. Das zugrundeliegende gesetzliche Finanzierungssystem ist gescheitert. 

Die KV Bremen fordert daher, dass als Sofortmaßnahme der Rettungsschirm des Landes Bremen auf den ambulanten Bereich ausgedehnt wird. „Es wäre nur gerecht, wenn das Land im Rahmen seiner Daseinsvorsorge nicht nur den Krankenhäusern hilft, sondern auch die Praxen in Bremen und Bremerhaven einbezieht,“ fordern die Vorstände der KV Bremen.  Immerhin werden 90 Prozent der Patienten in den Praxen versorgt, was offensichtlich ignoriert wird. Die KV Bremen appelliert eindringlich an die politisch Verantwortlichen, die Benachteiligung der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten gegenüber dem Krankenhaussektor endlich zu beenden. Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans: „Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten sehen sich einer fortgesetzten Geringschätzung ausgesetzt. Die finanziellen Belastungen können nicht mehr ohne Einschränkungen der Versorgung wie z.B. verlängerte Wartezeiten auf Praxistermine hingenommen werden.“ 

Die KV Bremen hat diese Pressemitteilung im Rahmen der bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen unter dem Titel „PraxenKollaps – Praxis weg. Gesundheit weg!“ veröffentlicht.

Bereitschaftsdienste öffnen am Brückentag

26.09.2023 |

Bereitschaftsdienste öffnen am Brückentag

Menschen mit akuten Erkrankungen können sich am 2. Oktober an die Bereitschaftsdienste der KV Bremen wenden. Der Virchowbund, Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte Deutschlands, hat Praxen zu einem bundesweiten Aktionstag aufgerufen. Aus diesem Anlass öffnen am Brückentag alle Bereitschaftsdienste der KV Bremen.

Die KV Bremen verweist auf eine Erklärung der Bremer Berufsverbände und auf die Kampagne #PraxenKollaps.

Öffnungszeiten der Bereitschaftsdienste am 2. Oktober 2023:

  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst Bremen Mitte (SJS)
    durchgängig geöffnet vom 29. September, 19:00 Uhr, bis 4. Oktober, 7:00 Uhr
  • Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst Bremen Mitte 
    2. Oktober: 8:00 bis 23:00 Uhr
  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst Bremen Nord 
    2. Oktober: 8:00 bis 23:00 Uhr
  • Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst Bremen Nord
    2. Oktober: 10:00 bis 12:00 und 17:00 bis 19:00 Uhr
  • Ärztlicher Bereitschaftsdienst Bremerhaven 
    2. Oktober: 8:00 bis 23:00 Uhr
  • Kinderärztlicher Bereitschaftsdienst Bremerhaven
    2. Oktober: 10:00 bis 12:00 und 16:00 bis 18:00 Uhr

Die Bereitschaftsdienste der KV Bremen sind über die Patientenhotline 116117 zu erreichen.

Informationen zu den Öffnungszeiten am Wochenende und dem Feiertag sowie die Adressen der Zentralen finden Sie auf der Patientenseite der KV Bremen: https://patienten.kvhb.de/

Bremer Erklärung zum Aktionstag

26.09.2023 | 

Bremer Berufsverbände geben Erklärung zum Aktionstag am 2. Oktober ab

Unter der Überschrift „Unsere Praxen schließen heute, damit wir morgen noch für Sie da sein können“ geben die Bremer und Bremerhavener Berufsverbände und Fachgesellschaften eine Erklärung ab. Die Erklärung steht zum Download bereit, so dass Praxen ihre Patienten auf den Aktionstag hinweisen können. 

 

Unsere Praxen schließen heute, damit wir morgen noch für Sie da sein können! 

Ausgleich von Inflation, Energiekosten und Tariferhöhungen nicht nur für die Kliniken, sondern auch für ärztliche und psychotherapeutische Praxen!

Viele Praxen in Bremen und ganz Deutschland bleiben heute geschlossen oder bieten nur eine Notbetreuung an, weil wir von unseren Partnern in der Politik und den Krankenkassen allein gelassen werden. Seit Jahren verweigern die Kassen eine ausreichende Finanzierung der ambulanten Versorgung, die kurz vor dem Kollaps steht. Die Politik sieht zu: Es fehlt ein klares politisches Bekenntnis, dass die gute Versorgung durch unsere Praxen erhalten werden soll.

  • Wir fordern eine Finanzierung der Praxen durch die Krankenkassen, die die über Jahre steigenden Kosten auch abdeckt (Inflationsausgleich, Energiekosten, Tariferhöhungen)!
  • Wir wollen attraktive Arbeitgeber bleiben - dafür müssen wir unsere Teams angemessen bezahlen können!
  • Wir wollen klare Zukunftsperspektiven für unsere Praxen, damit junge Kolleginnen und Kollegen sie gerne weiter führen wollen!
  • Gesundheitskioske können wohnortnahe Haus- und Fachärzte und Psychotherapeuten nicht ersetzen!

Wir machen uns große Sorgen, dass wir die hohe Qualität der ambulanten medizinischen Versorgung schon bald nicht mehr gewährleisten können. Ärztliche und psychotherapeutische Praxen versorgen über 90% der Patientinnen und Patienten. Diese Qualität hat ihren Preis - auch wir müssen unsere Praxisteams, Räume, Energie und hochwertige medizintechnische Ausstattungen bezahlen. Die Krankenhäuser fordern gerade zurecht einen vollen Ausgleich der stark gestiegenen Sach- und Personalkosten, obwohl sie bereits staatliche Energiepauschalen und mehrfache Corona-Zulagen erhalten haben (die Praxen nicht).

Anders als bei den Kliniken wurden die Preise der in den Praxen ambulant erbrachten Leistungen von den Krankenkassen seit über zehn Jahren immer unterhalb der Inflationsrate angepasst (also von Jahr zu Jahr entwertet), zuletzt am 14.09.23 um 3,85% (bei einer Inflationsrate von über 6%). Für Privatpatienten gilt eine 27 Jahre alte Gebührenordnung. Unter diesen Bedingungen können wir die steigenden Kosten nicht mehr erwirtschaften und notwendige Zukunftsinvestitionen bezahlen. Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen wird auch für die Praxen bedrohlich. Viele Kolleginnen und Kollegen werden in den nächsten Jahren in Rente gehen - ihre Nachfolge ist oft nicht gesichert. Schon jetzt finden viele Menschen keine Praxis in der Nähe, die sie versorgen kann.

Wenn es so weitergeht, werden Patientinnen und Patienten bald vor vielen Praxen in Bremen stehen, die für immer geschlossen sind! 

Die ärztlichen und psychotherapeutischen Berufsverbände in Bremen und Bremerhaven

Unterzeichner sind die Bremer Landesverbände folgender Berufsverbände, Fachgesellschaften und Vereinigungen:

  • Berufsverband der Augenärzte (BVA)
  • Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD)
  • Berufsverband der Frauenärzte (BVF)
  • Berufsverband der niedergelassenen Gastroenterologen (bng)
  • Berufsverband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte für Hämatologie und Onkologie (BNHO)
  • Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte 
  • Berufsverband der Internistinnen und Internisten (BDI)
  • Berufsverband niedergelassener Kardiologen (BNK)
  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen (bvkj)
  • Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (bkjpp)
  • Deutsche Gesellschaft für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie (DGMKG)
  • Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)
  • Berufsverband deutscher Neurologen (BVDN)
  • Berufsverband  deutscher Nuklearmediziner (BDN)
  • Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
  • Bundesverband der Pneumologen (BdP)
  • Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT)
  • Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV)
  • Berufsverband deutscher Rheumatologen (BDRH)
  • Berufsverband der deutschen Urologie (BVdU)

Kontakt: Dr. Stefan Trapp - stefan.trapp@bvkj.de

Downloadbereich mit der Bremer Erklärung

KV Bremen unterstützt MFA-Protestaktion

29.08.2023 | 

KV Bremen unterstützt Protestaktion der Medizinischen Fachangestellten am 8. September in Berlin

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen unterstützt die Protestaktion der Medizinischen Fachangestellten (MFA) am 8. September vor dem Brandenburger Tor in Berlin und empfiehlt den niedergelassenen Ärzten in Bremen und Bremerhaven, ihren Praxisangestellten eine Teilnahme zu ermöglichen. 

Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) fordert mit der Aktion unter anderem Änderungen in der Finanzierung des ambulanten Gesundheitswesens, die angemessene Gehälter für die MFA in den ärztlichen Praxen ermöglichen. „Wir ziehen am selben Strang. Denn ohne MFA lässt sich keine Arztpraxis betreiben. Eine Wertschätzung ihres enormen Engagements in der Patientenversorgung ist überfällig“, betonen die Vorstände der KV Bremen Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans.  

Die chronische Unterfinanzierung der ambulanten medizinischen Versorgung führt dazu, dass Praxisinhaber zunehmend Schwierigkeiten haben, MFA zu finanzieren, so dass viele von ihnen von den durch staatliche Hilfen bevorzugten Krankenhäusern abgeworben wurden. Das belegt eindrucksvoll eine aktuelle Umfrage der KV Bremen unter niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten in Bremen und Bremerhaven, wonach fast die Hälfte der Befragten beklagen, dass ihnen aktiv MFA abgeworben wurden. Ein Viertel der Praxischefs haben in den vergangenen zwölf Monaten trotz intensiver Bemühungen keine MFA einstellen können.

 

#Praxenkollaps: Digitalisierung muss funktionieren

28.08.2023 | 

#Praxenkollaps: Digitalisierung in den Praxen muss funktionieren – Plug-and-Play statt Plug-and-Pray!

Der aktuell große Frust in den Praxen von niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten liegt auch an unausgereiften digitalen Anwendungen, die mit finanziellen Sanktionen zwangseingeführt werden. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen fordert eine neue Digitalisierungsstrategie, die die Erprobung von neuen Anwendungen in Modellregionen, das Ende der Sanktionen gegen Praxen sowie eine angemessene Gegenfinanzierung beinhaltet.

„Um eines vorneweg zu sagen: Die niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten sind keine Digitalisierungsverweigerer. Sie wollen Motor der Entwicklung sein. Aber nicht so!“, betonen die Vorstände der KV Bremen Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans. 

Bisher haben digitale Anwendungen wie Stammdatenabgleich oder die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung hauptsächlich bei Krankenkassen und Arbeitgebern für effizientere Verwaltungsabläufe gesorgt und damit zu Einsparungen in Millionenhöhe geführt. Der Arbeitsaufwand liegt allerdings vor allem in den Praxen, die darüber hinaus auch viele technische Hürden nehmen müssen. „Die Digitalisierungsstrategie der Bundesregierung bedeutet für die Praxen Plug-and-Pray statt Plug-and-Play“, bringen es die Bremer KV-Vorstände auf den Punkt. 

Neue Tools wie die elektronische Patientenakte (ePA) und der elektronische Medikationsplan gehen über die reine Verwaltung hinaus und unterstützen Diagnostik und Therapie. Doch damit solche Anwendungen ein Erfolg werden können, braucht es klare Rahmenbedingungen. Diese Rahmenbedingungen sind aus Sicht der KV Bremen:

1.    Erprobung aller digitalen Anwendungen (Hard- und Software) in Modellregionen
2.    Sofortiges Einstellen von Strafandrohungen und Sanktionen
3.    Auskömmliche Finanzierung zum Beispiel über eine Quartalspauschale

Seit 2020 wird Praxen, die nicht an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen sind, 2,5 Prozent ihres Honorars abgezogen. Bei der Einführung des eRezepts wird nun erneut mit Strafen gedroht: Praxen, die es nicht ausstellen können, drohen ein Prozent Honorarabzug und die Halbierung der TI-Pauschalen, die die Technik in den Praxen finanzieren soll.

Hintergrund: „PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“ – Bundesweite Aktion der Kassenärztlichen Vereinigungen

Die KV Bremen hat diese Pressemitteilung im Rahmen der bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen unter dem Titel „PraxenKollaps – Praxis weg. Gesundheit weg!“ veröffentlicht. Hintergrund sind die Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene. Höhepunkt der Aktion war  am 18. August eine gemeinsame Krisensitzung der Vertreterversammlungen aller Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in Berlin.

 

 

#Praxenkollaps: Forderungskatalog gestellt

21.08.2023 | 

#Praxenkollaps: Ärzte und Psychotherapeuten stellen Forderungskatalog

Klare Forderungen an die Politik hat am 18. August die Ärzte- und Psychotherapeutenschaft verabschiedet. Auf einer Krisensitzung in Berlin stellten Hunderte Niedergelassene – darunter die Delegierten der Vertreterversammlungen der KBV und der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen – klar, dass es so nicht weitergehen kann. Die Politik und insbesondere Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sind nun aufgefordert, die Forderungen umzusetzen. 

„Es ist fünf vor zwölf – die Praxen in Deutschland arbeiten längst über dem Limit. Deshalb fordern wir die Politik auf: Halten Sie Ihre Versprechen und handeln Sie endlich! Verhindern Sie das Aus der ambulanten Versorgung“, machte der KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas Gassen deutlich. Unter den gegebenen Rahmenbedingungen seien immer weniger Menschen bereit, in einer Praxis zu arbeiten. „Wenn sich nicht bald etwas ändert, geht in den Praxen das Licht aus“, prophezeite der KBV-Chef. Entsprechend habe man sich nun direkt an die Politik gewandt.

Die Vorstände der KV Bremen kritisieren unter anderem die Polemik der Krankenkassen im Vorfeld der Finanzierungsverhandlungen: „Es ist blanker Hohn, wenn die Kassen die Ärzteschaft als raffgierig diskreditieren und ein Angebot vorlegen, welches im 15. Jahr in Folge bedeuten würde, dass die ambulante Medizin unterhalb der Inflationsrate finanziert wird. Es ist kein Wunder, dass für viele Niedergelassene angesichts der vielen Nackenschläge nun das Fass überläuft.“ 

Das sind die Forderungen der Praxen an die Politik: 

  1. Tragfähige Finanzierung: Retten Sie die Praxen aus den faktischen Minusrunden und sorgen Sie für eine tragfähige Finanzierung, die auch in der ambulanten Gesundheitsversorgung insbesondere Inflation und Kostensteigerungen unmittelbar berücksichtigt!
  2. Abschaffung der Budgets: Beenden Sie die Budgetierung, damit auch Praxen endlich für alle Leistungen bezahlt werden, die sie tagtäglich erbringen!
  3. Ambulantisierung: Setzen Sie die angekündigte Ambulantisierung jetzt um – mit gleichen Spielregeln für Krankenhäuser und Praxen!
  4. Sinnvolle Digitalisierung: Lösen Sie mit der Digitalisierung bestehende Versorgungsprobleme. Sorgen Sie für nutzerfreundliche und funktionstüchtige Technik sowie die entsprechende Finanzierung, und belassen Sie die datengestützte Patientensteuerung in ärztlichen und psychotherapeutischen Händen!
  5. Mehr Weiterbildung in Praxen: Stärken Sie die ärztliche und psychotherapeutische Weiterbildung! Diese muss – um medizinisch und technisch auf dem aktuellen Stand zu sein – schwerpunktmäßig ambulant stattfinden. Beziehen Sie auch hier die niedergelassene Vertragsärzte- und Psychotherapeutenschaft ein!
  6. Weniger Bürokratie: Schnüren Sie das angekündigte Bürokratieabbaupaket, damit wieder die Medizin im Vordergrund steht und nicht der „Papierkram“!
  7. Keine Regresse: Schaffen Sie die medizinisch unsinnigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen ab! Die Arzneimittelregresse müssen weg!

Der Forderungskatalog mitsamt Lösungsvorschlägen wurde an den Minister übermittelt. Er wird aufgefordert, bis zum 13. September zu den einzelnen Forderungen Stellung zu beziehen und konkrete Umsetzungsschritte zu benennen. 
Forderungskatalog mit Lösungsvorschlägen

Die KBV-Vertreterversammlung hat den Forderungskatalog einstimmig verabschiedet. Per Akklamation signalisierten alle Teilnehmenden ihre Zustimmung. Zur Krisensitzung waren auch die Mitglieder der 17 regionalen Vertreterversammlungen, der beratenden Fachausschüsse der KBV, Vertreter der Berufsverbände sowie Ärztinnen, Ärzte, Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten aus den Praxen eingeladen. 

Hintergrund: „PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“ – Bundesweite Aktion der Kassenärztlichen Vereinigungen

Die KV Bremen hat diese Pressemitteilung im Rahmen der bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen unter dem Titel „PraxenKollaps – Praxis weg. Gesundheit weg!“ veröffentlicht. Hintergrund sind die Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene. Höhepunkt der Aktion war  am 18. August eine gemeinsame Krisensitzung der Vertreterversammlungen aller Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in Berlin.

 

#PraxenKollaps: Krisensitzung am Freitag in Berlin im Livestream

16.08.2023 |

#PraxenKollaps: Krisensitzung am Freitag in Berlin im Livestream verfolgen – Auch Bremer sind vor Ort

Ärzte und Psychotherapeuten schlagen Alarm: Das ambulante System steht auf dem Spiel! Deshalb versammeln sich Hunderte Vertreter der Niedergelassenen aus ganz Deutschland an diesem Freitag in Berlin zu einer Krisensitzung. Auch Vertreter aus Bremen und Bremerhaven sind vor Ort. Interessierte können die Sitzung über einen Livestream verfolgen.  

Gemeinsam möchten die Vertreterinnen und Vertreter der Vertragsärzte- und -psychotherapeutenschaft klare Forderungen an die Politik adressieren. Die Bundesregierung und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sollen an die zahlreichen nicht eingehaltenen Versprechen erinnert werden, die gegeben wurden, um die ambulante Versorgung zu stärken. Dazu gehören Themen wie Entbudgetierung, Digitalisierung oder Bürokratieabbau. Zugleich wollen die Niedergelassenen aber auch Vorschläge liefern und Ansätze aufzeigen, wie der Misere entgegnet werden kann.

„Häufig ist bei dem einen oder anderen Ereignis in der Politik die Rede von einer Zeitenwende. Eine solche droht auch dem ambulanten System – und zwar zum Schlechten. Denn die Praxen in Deutschland stehen vor dem Kollaps“, sagt Dr. Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Der Frust der Kolleginnen und Kollegen sei groß. Seit Jahren werde das ambulante System kaputtgespart. Den Praxen fehle zunehmend Personal. Für junge Medizinerinnen und Mediziner werde die Praxis immer unattraktiver. „Politik muss klar sein: Die Zukunft der wohnortnahen, flächendeckenden ambulanten Versorgung durch Ärzte und Psychotherapeuten ist akut gefährdet – und damit die von Patientinnen und Patienten gewohnte und geschätzte hochwertige Versorgung“, warnt der KBV-Chef.

Unter dem Motto „#PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg“ haben die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) bereits eine bundesweite Protestaktion gestartet. Vorläufiger Höhepunkt wird die Krisensitzung der KBV-Vertreterversammlung in Berlin sein, zu der unter anderem auch die Mitglieder der 17 regionalen Vertreterversammlungen der KVen, Vertreter der Berufsverbände sowie Ärzte und Psychotherapeuten aus den Praxen erwartet werden. Die Veranstaltung ist öffentlich und beginnt am Freitag, 18. August 2023, um 11 Uhr im JW Marriott Hotel in Berlin (Stauffenbergstraße 25).

Die Krisensitzung und die Pressekonferenz im Anschluss (ab 13.15 Uhr) sind unter folgender Adresse im Livestream zu verfolgen:
https://www.kbv.de/html/praxenkollaps.php

#PraxenKollaps: Umfrage belegt, MFA kehren Praxen den Rücken

14.08.2023 |

PraxenKollaps: Umfrage belegt, Medizinische Fachangestellte kehren Praxen den Rücken

Die schlechten Rahmenbedingungen in der ambulanten Medizin führen zu einer Abwanderung von Medizinischen Fachangestellten (MFA). Das belegt eine Umfrage der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bremen unter ihren Mitgliedern anlässlich der bundesweiten Aktion #PraxenKollaps. Demnach sind in annähernd jeder zweiten Praxis in Bremen und Bremerhaven MFA von anderen Einrichtungen abgeworben worden. 

Die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage:

  • Fast die Hälfte der befragten Praxen gab an, dass ihnen schon MFA aktiv abgeworben wurden! (47,2 Prozent)
  • In knapp der Hälfte der befragten Praxen werden MFA bereits übertariflich vergütet! (48,9 Prozent), die übrigen Praxen vergüten nach MFA-Tarif oder in Anlehnung an diesen.
  • Knapp ein Viertel der Befragten (24,7 Prozent), die MFA-Stellen ausgeschrieben haben, haben keine einzige (!) freie MFA-Stelle in den letzten 12 Monaten besetzen können.
  • Eine deutliche Mehrheit der Befragten gibt an, dass sie Patienten auf längere Wartezeiten einstellen müssen (75,6 Prozent) bzw. die Praxen der Befragten ihr Angebot herunterfahren werden (72,2 Prozent).
  • Mehr als die Hälfte der befragten Ärzte/Psychotherapeuten müssen bereits jetzt selbst anderweitig nichterledigte MFA-Tätigkeiten übernehmen (57,8 Prozent).

„Im Wettstreit mit Kliniken, Krankenkassen und anderen großen Medizineinrichtungen um die wenigen Fachkräfte haben Praxen das Nachsehen. Weil die ambulante Medizin seit Jahren chronisch unterfinanziert ist, können niedergelassene Ärzte nicht mithalten, obwohl sie sich schon sehr strecken“, fassen die Vorstände der KV Bremen Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans das wesentliche Ergebnis der Umfrage zusammen. Die Tätigkeiten der fehlenden MFA werden teilweise durch fachfremdes Personal oder die Ärzte selbst übernommen werden. Ein weiterer Aspekt: Praxisteams erhalten von politischer Seite nicht die ihnen gebührende Wertschätzung, was sich zum Beispiel konkret dadurch zeigt, dass ihnen der gesetzliche Coronabonus mehrere Male vorenthalten wurde. 

Die desaströse Sparpolitik in der ambulanten Medizin trägt entscheidend zum Fachkräftemangel bei. „Ohne Turnaround werden reduzierte Öffnungszeiten und Leistungskürzungen kaum zu vermeiden sein“, stellen die Bremer KV-Vorstände fest. „Der ambulante Bereich braucht dringend eine angemessene Finanzierung, Planbarkeit und Verlässlichkeit. Wenn sich nicht schnellstens etwas ändert, gehen wir mit der ambulanten Versorgung zunehmend in die Mangelverwaltung. Die Politik darf die Augen nicht länger davor verschließen, dass die Rahmenbedingungen in der ambulanten Versorgung dringend verbessert werden müssen, um die vorhandenen Strukturen zu festigen und mindestens den Status quo aufrechtzuerhalten.“

Die Umfrage ist vom Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) durchgeführt und wissenschaftlich begleitet worden. Eine ausführliche Zusammenfassung ist online abrufbar.

Hintergrund: „PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“ – Bundesweite Aktion der Kassenärztlichen Vereinigungen

Die KV Bremen hat diese Pressemitteilung im Rahmen der bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen unter dem Titel „PraxenKollaps – Praxis weg. Gesundheit weg!“ veröffentlicht. Hintergrund sind die Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene. Höhepunkt der Aktion wird am 18. August eine gemeinsame Krisensitzung der Vertreterversammlungen aller Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in Berlin sein. Es werden ärztliche und psychotherapeutische Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Deutschland erwartet.

Prägnante Aussagen aus der Umfrage: 

„Meine fertig ausgebildete MFA wurde abgeworben. Eine neue Bewerberin zur Ausbildung wurde angenommen. Aber wir bilden nicht 3 Jahre aus, um dann die MFA abzugeben. Somit lohnt sich Ausbildung nicht für die Praxis.“ 

„Es ist sehr frustrierend, wenn man viel Zeit und Engagement in die Ausbildung legt und kaum, dass das Examen vollzogen ist, die frisch gebackenen MFAs von diversen Stellen (Krankenkassen, Pflegedienste, Krankenhäusern, MVZs etc.) wegen besserer Verdienstmöglichkeiten abgeworben werden.“

„Kernproblem des MFA-Mangels ist – neben der schlechten Verfügbarkeit von Personal – die begrenzten wirtschaftlichen Möglichkeiten ihrer Arbeitgeber, um die Arbeitsplätze in vielerlei Hinsicht attraktiv zu halten.“

„Es bedarf dringend einer Nachsteuerung der Finanzierung des ambulanten Sektors. Es kann und darf nicht sein, dass sich alles nur um den stationären Sektor dreht, in den massiv Geld fließt.“

„MFA werden nach wie vor in der Öffentlichkeit nicht als tragende Säule gesehen im Vergleich zu Krankenhauspersonal. Sie werden übelst beleidigt und ihre Kompetenzen täglich von Patienten in Frage gestellt. Sie werden bei der Bezahlung von Prämien (Coronabonus, Inflationsausgleichsprämie) nicht in gleichem Maße berücksichtigt wie Krankenschwestern und Pfleger.“

#PraxenKollaps: Warnruf

07.08.2023 |

#PraxenKollaps: Warnruf der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten - Flächendeckende ambulante Versorgung ist in Gefahr

Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Bremen und Bremerhaven stehen unter einem enormen Kostendruck. Steigende Praxis-, Personal- und Investitionskosten machen den Betrieb einer Praxis immer schwieriger. Eine Inflationsrate von aktuell mehr als sechs Prozent lässt die Ausgaben weiter massiv in die Höhe schnellen, nachdem es bereits 2021 (+3,1 Prozent) und 2022 (6,9 Prozent) starke Anstiege gab. Eine ausreichende Gegenfinanzierung ist wegen der gedeckelten Arzthonorare nicht mehr möglich. 

„Die Praxen können die gestiegenen Kosten nicht über höhere Preise ausgleichen, sondern müssen sie aus der eigenen Tasche bezahlen. Einnahmen und Ausgaben klaffen immer weiter auseinander“, erklären die Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Bremen Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans anlässlich der heute startenden bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen unter dem Motto „PraxenKollaps – Praxis weg! Gesundheit weg!“.

„Die Stimmung bei Ärztinnen und Ärzten und dem Praxispersonal ist auf dem Tiefpunkt angelangt. Für junge Medizinerinnen und Mediziner wird die ambulante Versorgung zunehmend unattraktiver. Medizinische Fachangestellte verlassen die Praxen in Richtung Krankenhäuser, weil sie dort besser verdienen. Das Bundesgesundheitsministerium und die Krankenkassen müssen jetzt dringend handeln, da sonst eine flächendeckende ambulante Patientenversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann“, so die KV-Vorstände.

In den im August anstehenden Finanzierungsverhandlungen zwischen Kassenärztlicher Bundesvereinigung und Krankenkassen müsse daher eine deutliche Steigerung des Orientierungswertes und damit der Preise für alle ärztlichen und psychotherapeutischen Leistungen erzielt werden. Aus Sicht der Bremer KV-Vorstände  müsse Schluss sein mit den „ritualisierten Nullrunden-Forderungen der Krankenkassen“. Durch die geringen Steigerungsraten in der Vergangenheit verschärfe sich außerdem das Ungleichgewicht zwischen den Gehaltssteigerungen eines Oberarztes am Krankenhaus und den Arztlöhnen in der Niederlassung.

Sollten die Krankenkassen nicht bereit sein, Verantwortung für ihre Versicherten zu übernehmen und ausreichend Geld für die ambulante Versorgung zur Verfügung zu stellen, werde sich die schwierige wirtschaftliche Lage der Praxen weiter verschlechtern. Dann sei letztlich zu überlegen, wie das Leistungsangebot für die Versicherten dem finanziellen Rahmen angepasst werden könne.

 

Hintergrund: „PraxenKollaps – Praxis weg, Gesundheit weg!“ – Bundesweite Aktion der Kassenärztlichen Vereinigungen
Die KV Bremen hat diese Pressemitteilung im Rahmen der bundesweiten Aktion aller Kassenärztlichen Vereinigungen unter dem Titel „PraxenKollaps – Praxis weg. Gesundheit weg!“ veröffentlicht. Heute und in den nächsten Wochen werden bundesweit alle KVen themengleiche Pressemitteilungen in ihren Bundesländern veröffentlichen, um auf die akut gefährdete Situation der ambulanten Versorgung aufmerksam zu machen. Hintergrund sind die Finanzierungsverhandlungen auf Bundesebene, die am 9. August starten.
Höhepunkt der Aktion wird am 18. August eine gemeinsame Krisensitzung der Vertreterversammlungen aller Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) in Berlin sein. Es werden ärztliche und psychotherapeutische Vertreterinnen und Vertreter aus ganz Deutschland erwartet.

Dr. Bernhard Rochell

Vorstandsvorsitzender


Peter Kurt Josenhans

Stv. Vorstandsvorsitzender


Christoph Fox

Leitung Kommunikation und Vorstandsangelegenheiten