„Eine Bedarfsplanung auf Stadtteil- oder Ortsteilebene mag bürokratisch attraktiv wirken, doch woher sollen die Ärzte kommen, wenn es sie nicht in ausreichender Zahl gibt“, erklären Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans, Vorstand der KV Bremen. „Eine Verkleinerung der Planungsregionen motiviert niemanden, sich in Bremen oder Bremerhaven niederzulassen.“
Eine kleinteiligere Planung schafft keine zusätzlichen Ärzte. Der bestehende bundesweite Ärztemangel kann nicht durch eine noch engere regionale Betrachtung überwunden werden.
Der Verweis der Fraktion Die Linke auf eine kleinräumige Planung im Bundesland Berlin ist irreführend und nicht auf Bremen übertragbar. Die meisten Fachgruppen werden in Berlin nach wie vor auf die Gesamtstadt betrachtet. Lediglich Kinder- und Jugendärzte sowie Hausärzte sind in vier bzw. drei Planungsbezirke aufgeteilt. Selbst mit dem Faktor 3 oder 4 geteilt, sind die Planungsräume in Berlin mit 3,4 Millionen Einwohnern immer noch größer als die Stadtgemeinde Bremen mit 570.000 Einwohnern.
„In keinem anderen Bundesland wird die Forderungen nach einer kleinräumigen Bedarfsplanung so vehement vorgetragen. Man muss sich schon wundern, warum dieses Thema ausgerechnet im kleinsten Bundesland aus der Mottenkiste geholt wird“, stellen Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans fest. Dem „Druck“, wie es im Strategiepapier heißt, wird sich die KV Bremen „nicht beugen“. Von der KV werden seit Jahren konstruktive Vorschläge vorgetragen, wie Bremen und Bremerhaven die Rahmenbedingungen für Ärzte, Psychotherapeuten und Praxismitarbeiter verbessern kann. Dazu finden sich 17 konkrete Maßnahmen in einem Zukunftspapier, das die KV Bremen unter Beteiligung von niedergelassenen Ärzten, Psychotherapeuten und Praxismitarbeitern zusammengetragen hat.
Dr Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans: „Wir wünschen uns, dass sich Land, Kommunen und die Vertreter der Ärzteschaft, wie es in anderen Bundesländern auch möglich ist, gemeinsam dem Problem des Ärzte- und Fachkräftemangels stellen und sinnvolle Maßnahmen auf den Weg bringen. Die Zeit drängt.“